Alle Norbar Drehmomentschlüssel werden standardmäßig mit einer Qualitätsratsche angeboten. Für Anwendungen, bei denen auswechselbare Vorsatzwerkzeuge erforderlich sind, sind "Drehmoment Griffe", die ein Austauschen von Vorsatzwerkzeugen ermöglichen, auch in verschiedenen Modellen bis 650 Nm erhältlich.
Seit 1993 ist die ISO 6789 die internationale Norm für "Schraubwerkzeuge - Handbetätigte Drehmoment-Schraubwerkzeuge". Die Norm deckt nun eine Reihe von Themen zu Konstruktion, Kennzeichnung, Konformitätsprüfung und Kalibrierung von Handdrehmomentwerkzeugen ab. Als solches ist sie ein wichtiges Referenzdokument für die Hersteller von Drehmomentschlüsseln und die Nachkalibrierung von Drehmomentschlüsseln im Ersatzteilmarkt. Obwohl sie sich nicht in erster Linie an Anwender von Drehmomentwerkzeugen richtet, können einige Anwender davon profitieren, indem sie die Parameter besser verstehen, nach denen Drehmomentschlüsselhersteller arbeiten, und die Norm wird von größeren Anwendern, die ihre eigenen, hausinternen Tests oder Kalibrierungen durchführen, genutzt. Das UKAS-akkreditierte Labor von Norbar arbeitet seit September 2017 als erstes Labor überhaupt auf Grundlage der neuen Norm.
Was hat sich geändert?
Die Ausgabe von 2003 war eine Weiterentwicklung der Ausgabe von 1993. Die Norm aus dem Jahr 2003 unterteilte die Anforderungen in drei Abschnitte: Prüfung der Konformität der Konstruktion, Prüfung der Einhaltung der Qualität und Nachkalibrierung. Ziel war es, den verschiedenen Gruppen von Nutzern zu ermöglichen, die für ihre Bedürfnisse relevanten Klauseln zu identifizieren.
Die Version von 2017 geht in dieser Logik noch weiter und teilt die Norm in zwei unterschiedliche Teile auf:
Teil 1 enthält weiterhin Anforderungen an die Konstruktion und die Qualitätskontrolle während der Herstellung, sowie Vorgaben zur Dokumentation der Konformität von Handdrehmomentwerkzeugen. Diese Dokumentation wird als Konformitätserklärung bezeichnet, da sie besagt, dass das Drehmomentwerkzeug den Anforderungen der Norm entspricht.
Teil 2 definiert die Anforderungen an die Kalibrierung von Drehmomentwerkzeugen einschließlich der Festlegung von Toleranzen und der Inhalte
von Kalibrierzertifikaten.
Kalibrierung wird von der ISO definiert als: "eine Reihe von Vorgängen, mit denen - unter festgelegten Bedingungen - das Verhältnis zwischen den Werten der von einem Messgerät oder Messsystem angezeigten Größen ... und den entsprechenden, durch Normen realisierten Werten hergestellt wird."
Kalibrierung umfasst keinerlei Einstellung bzw. Anpassung und impliziert keine Konformität. Sie liefert lediglich Informationen, die der Anwender beurteilen und entsprechend umsetzen kann.
Warum es noch komplexer machen?
Die Norm unterteilt sich in zwei Teile, da man erkannt hat, dass die Anforderungen an die Kalibrierung von Drehmomentwerkzeugen seit der letzten Veröffentlichung der Norm im Jahr 2003 weiter gestiegen sind. Von den beiden neuen Teilen ist ein Teil eng an die Norm von 2003 angelehnt und der andere Teil bildet einen einheitlichen Rahmen für die Kalibrierung von Handdrehmomentwerkzeugen auf dem gleichen Niveau, das weltweit in akkreditierten Kalibrierlaboratorien existiert. Die Bezeichnungen der Normen helfen, den Unterschied zu verdeutlichen:
EN ISO 6789-1:2017 (Teil 1): Anforderungen und Prüfverfahren für die Typprüfung und Annahmeprüfung: Mindestanforderungen an Konformitätserklärungen.
Die Prüfung zur Einhaltung der Qualität gemäß Teil 1 wird an einem neuen Drehmomentwerkzeug während der Herstellung durchgeführt.
Das von den Herstellern diesbezüglich zur Verfügung gestellte Nachweisdokument ist nun eine Konformitätserklärung und kein Kalibrierschein mehr. Der Hersteller erklärt nämlich, dass das Werkzeug der Norm entspricht.
EN ISO 6789-2:2017 (Teil 2): Anforderungen an die Kalibrierung und die Bestimmung der Messunsicherheit.
Bei gemäß Teil 2 durchgeführten Kalibrierungen handelt es sich um nachverfolgbare Kalibrierungen. Hierbei können die einzelnen Schritte nachvollzogen werden und die Faktoren eines speziellen Drehmomentwerkzeugs, die zu einer Abweichung der Kalibrierwerte von Kalibrierung zu Kalibrierung führen können, sind besser verständlich. Jedes UKAS-akkreditierte Labor in Großbritannien oder auch jedes von einer zugelassenen Organisation nach ISO 17025 akkreditierte Labor muss die Toleranzen anhand dieser Schritte ermitteln. Für ein Modell eines Drehmomentwerkzeugs, das noch nie vorher im Labor war, würde man etwa 60 Minuten benötigen, um es auf die neue Norm zu kalibrieren.